Ich werde aktuell häufig gefragt, welche Meinung ich denn zur Corona-Warn-App habe. Die von der Bundesregierung in Auftrag gegebene App wurde bereits seit Monaten kontrovers diskutiert. Nicht wenige der anfangs diskutierten Vorstellungen waren, gelinde gesagt, besorgniserregend. Dennoch, oder gerade deswegen, ist das Ergebnis umso erfreulicher. Die Prinzipien der jetzt veröffentlichten App sind vorbildlich: Dezentrale Sammlung und Auswertung der Daten, OpenSource, Datenminimierung, Freiwilligkeit. Fast alle Bedenken, die unter anderem auch der Chaos Computer Club eingebracht hat, wurden bedacht.
Zwei problematische Punkte sind geblieben:
- Es könnte passieren, dass durch noch nicht detailliert angepasste Parameter, aber auch durch bewußte Falschmeldungen über eine angebliche eigene Infizierung, ein Fehlalarm ausgelöst wird. Da mich ein Alarm allerdings zu einem, von der Krankenkasse auch ohne sich zeigende Symptome finanzierten, Test berechtigt, halte ich das persönliche Risiko eines Fehlalarms für nicht relevant.
- Die App könnte von irgendwelchen Stellen als Eintrittskontrolle verwendet werden. Vielleicht lässt mich der Supermarkt um die Ecke nicht mehr einkaufen, wenn ich nicht die App mit grüner Risikobewertung vorzeige. Das widerspricht der Freiwilligkeit, da ich indirekt doch zur Nutzung der App verpflichtet würde. Hier hätte ich mir gleich von Anfang an, eine entsprechende Norm vom Gesetzgeber gewünscht, der dieses Vorgehen gesetzlich verhindert. Auf der anderen Seite, ist es nicht zu spät, so etwas nachzureichen, sollte sich diese Befürchtung später bewahrheiten.
Abschließend möchte ich keinen konkreten Rat geben, ob sich nun jemand die App installieren solle oder nicht, denn dies hängt von der persönlichen Situation ab. Wie immer ist es das Beste, sich über die verwendete Technik zu erkundigen und somit zu verstehen, was es tut und wie sie funktioniert. Danach mündig für sich selbst entscheiden.
Zu der Technik hinter der App und zu Fragen und Antworten, füge ich hier einige Links ein: